Anfang März haben wir unsere Röcke gerafft und uns in Köln auf die Suche nach den schönsten Läden der Stadt begeben. Eine unserer ganz besonderen Entdeckungen dabei: Der Laden Mand & Kvinde im Kwartier Latäng. Hier gibt es ausgewählte Teile von bekannten und unbekannten Designern aus der ganzen Welt. Das faszinierende an der Boutique – mit Worten kann man es gar nicht genau erklären. Aber wenn man in dem liebevoll eingerichteten Lädchen steht und die sorgfältig handverlesene Ware begutachtet, wird man sofort von der Begeisterung der beiden Inhaberinnen angesteckt. Warum ihr Konzept so gut angenommen wird und was ihren Store besonders macht – wir haben uns für euch mit Marie Weyer (rechts im Bild) bei einer gemütlichen Tasse Kaffee vom Nachbarn The Coffee Gang unterhalten.

 

Wie kam es zu Mand & Kvinde?

1234904_376768912452060_1045300592_nMand & Kvinde ist aus der Begeisterung für besondere Mode, dem bescheidenen Angebot davon in Köln und unserer jahrelangen Erfahrung im Einzelhandel entstanden. Nach dem Studium konnten wir dann einfach nicht anders, als es auszuprobieren. Natürlich hatten wir beide anfangs Bedenken, ein solches Risiko einzugehen. Wir kommen beide aus der Mode & Lifestyle Branche und haben uns mit unserem eigenen Laden einen langersehnten Traum erfüllt. Wir haben ein ganzheitliches Konzept geschaffen und legen besonderen Wert darauf, dass es bei uns nichts gibt, was wir nicht selber auch am liebsten tragen würden. Es macht uns großen Spaß zusammen die Kollektionen auszuwählen und durch Europa zu reisen um uns von den neusten Trends inspirieren zu lassen. Dabei ist es einfach schön, eine Freundin an seiner Seite zu haben. Vor allem wenn man sich so gut ergänzt, wie Gina und ich.

 

Ihr habt euch für’s klassische Offline-Shopping entschieden. Warum?

Tuete_Mand_KvindeFür uns ist der ganze Apparat Mode mehr, als einfach nur schnell per Mausklick Sachen zu bestellen, weil sie einem auf den Fotos gefallen. Wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden Sachen ausprobieren, Stoffe auf der Haut fühlen, auch mal etwas ungewohntes anziehen und dabei unsere gesammelte Erfahrung an den Kunden weitergeben. Dazu gehört von möglichen Kombinationen bis Waschtipps alles. Wir versuchen niemals unseren Kunden ein Kleidungsstück aufzuschwatzen. Uns ist es besonders wichtig, dass die Kaufatmosphäre sich natürlich anfühlt. Wir geben Inspirationen und Anstöße auch mal etwas neues zu wagen, aber alles völlig ungezwungen und entspannt. Wir haben uns entschieden offline zu bleiben, weil es nunmal unsere Philosophie ist einen ganzen Lifestyle zu vermitteln. Manchmal sind unsere Kunden stundenlang im Geschäft, wir plaudern über Gott und die Welt und trinken zusammen Kaffee. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dieses Gefühl virtuell vermitteln zu können. Trotzdem ist es möglich, einen Einblick in unsere Kollektionen zu bekommen, wenn man nicht aus Köln kommt. Wir sind sehr aktiv bei Facebook und Instagram und posten ständig Fotos der aktuellen Ware. Natürlich sind wir auch gerne bereit, das ein oder andere Teil auf Wunsch zu verschicken. Man kann uns jederzeit erreichen und uns Fragen stellen. Wir möchten uns treu bleiben, kaufen auch selber am liebsten offline und finden, dass wir so einen guten Kompromiss gefunden haben.

 

Warum das Kwartier Latäng?

12469477_783323268463287_8643075038492355332_oBeim Standort waren wir flexibel, das Ladenlokal sollte entscheiden. Das Schönste haben wir letztendlich in der Lindenstraße 17 gefunden und uns erst anschließend in unser Veedel verliebt. Es war vor allem das besondere Licht, dass sich morgens den Weg über die Häuser bahnt und in unseren Laden fällt. Das Kwartier Latäng ist unter Kölnern kein unbekanntes Terrain und es gibt unzählige kleine Boutiquen und Cafés in denen man verweilen kann. Wir freuen uns, dass wir uns in so einer angenehmen Umgebung niedergelassen haben. Wir organisieren ständig gemeinsam Events und haben ein gutes Verhältnis unseren Nachbarn. Umgeben von kreativen, weltoffenen Menschen in Agenturen, Galerien und Geschäften fühlen wir uns inzwischen einfach heimisch.

 

Ihr setzt auf ‚anständig produziertes‘ und junge Designer (anstelle von Massenware). Wieso ist euch das so wichtig?

Mand & KvindeDie Designer dürfen auch gerne alt sein ;), Hauptsache sie machen etwas anders. Durch die Zusammenarbeit mit kleinen Labels ist es für uns viel einfacher stets im Dialog zu bleiben, Produktionsschritte zu hinterfragen und uns beispielsweise gegen Materialien wie Tierfell auszusprechen. So entstehen dann sogar Teile, die es nur bei uns gibt. Das ist wunderbar und macht Spaß! Wir arbeiten vor allen Dingen mit Labels zusammen, die einen positiven Vibe auf uns haben. Meiner Meinung nach muss man Mode immer mit einem Augenzwinkern betrachten, aber am besten nicht im Bezug auf ihre Herkunft. Ich bin der Meinung, in Zeiten von Primark und Co. sollte man sich schon Gedanken machen, wo das Lieblingsteil herkommt. Deswegen vertreten wir die Meinung besser wenige, ausgewählte Teile zu kaufen und sie immer wieder neu zu kombinieren.

 

Was ist das stressigste und was das schönste am Shop-Owner-Dasein?

12814293_809982465797367_2084217140358201895_nDas Stressigste sind wir selber. Immer das Beste geben zu wollen, um niemals den Anchluss zu verlieren. Das geht dann soweit, dass man es nicht wagt auch nur 30 min verspätet zu öffnen, auch wenn man eine schwere Blasenentzündung hat und zum Arzt gehört. Das Schönste ist deswegen Shop-Owner im Team zu sein. Man hat immer ein Backup, ob es eine einfache Frage zu einer Kollektion oder eben der freie Rücken für Notfälle ist. Wir funktionieren zusammen besser als alleine und haben von Anfang an alles gemeinsam gestemmt. Angefangen beim Renovieren, bis zum Einrichten und auswählen der Ware.

 

 

Wer jetzt Lust auf ausgiebiges Stöbern bei Mand & Kvinde bekommen hat ist dazu von Mo-Fr von 11-20 Uhr und Sa von 11-18 Uhr herzlich in die Lindenstraße 17 eingeladen.

 

(Bilder: Mand & Kvinde)