Zeitlos schöne Ringe, Ketten, Armreifen – alles aus hochwertigen, handverlesenen Materialien und in liebevoller Handarbeit hergestellt. Bei dem so köstlich klingenden Label Felicious, das 2007 gründet würde, findet man genau das. Wir haben die Schmuckdesignerin in ihrer Berliner Werkstatt in der Schröderstraße getroffen und erfahren, wer eigentlich hinter den filigranen Schmuckstücken steckt.

 

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Wer steckt hinter Felicious?

Felicious bin ich, Felicitas Seidler. Ich entwerfe und produziere alleine. Seit acht Jahren habe ich meinen Laden mit angeschlossener Werkstatt in der Schröderstraße in Mitte. Ich bin über Umwege zum Goldschmieden gekommen. Ich hatte zuvor Architektur studiert. Der Beruf erschien mir dann aber doch zu theoretisch und ich habe nach einem Praktikum meine Ausbildung in einer Goldschmiede in Hamburg-St. Pauli gemacht. Ich wollte lieber Gegenstände mit meinen Händen entstehen lassen. Bis heute finde ich es toll, am Abend das direkte Ergebnis meiner Arbeit zu sehen.

 

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Was sind Deine Inspirationsquellen und wie beeinflussen sie Deinen Stil?

Ich weiß noch immer, warum ich damals Architektur studiert habe, deswegen hole ich mir hier tatsächlich noch immer Inspiration. Man sieht das meinen Entwürfen an und so fern liegt diese Disziplin ja auch gar nicht. Musik und Filme aus den letzten 80 Jahren inspirieren mich ebenso. Inspiration kann direkt oder indirekt funktionieren, ein direktes Beispiel ist die Serie »Frame«, die ich nach einer Reise nach Chicago und New York konzipiert habe. Der Entwurf erinnert an Art Deco und Wolkenkratzer. Indirekt beeinflussen bestimmte Ästhetiken von Musikern, Bands, Regisseuren oder Schauspielern meine Serien – es geht da dann eher um eine klassisch-moderne Haltung und Ideenwelt.

 

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Was unterscheidet Dich von anderen Schmuckherstellern?

Ich bin ein Ein-Frau-Unternehmen, keine große Firma, und produziere serielle Unikate. Jedes Teil, das ich als Felicious verkaufe, stammt aus meiner Hand. Das bedeutet, dass ich keine großen Mengen herstellen und nicht zweihundert Läden auf dieser Welt beliefern kann. Das mag ich, und das möchte ich gerne so beibehalten. Als ich anfing mit Felicious, gab es eine neue Bewegung, die sich mit hochwertigem Modeschmuck beschäftigte, um die einzelnen Stücke preiswerter und damit erschwinglicher zu machen. Mittlerweile teilt es sich wieder mehr auf – in sehr günstigen und sehr teuren Schmuck. Der günstige Schmuck ist von geringerer Qualität, der teure immer aus massivem Gold. Dass ich mit meiner Kollektion noch immer genau in der Mitte liege und Stücke produziere, die mit Silber als Grundlage und hochwertigen, kräftigen Gold-Plattierungen eine hohe Qualität, aber keine abgehobenen Preise haben, gefällt mir. Wobei ich auf Anfrage, zum Beispiel bei Eheringen, natürlich auch in Gold arbeite. Stilistisch sind meine Sachen weder ‚firlefanzig‘ verschnörkelt noch sind sie extrem experimentell. Sie sind klassisch modern.

 

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Warum hast du deinen Laden in Mitte eröffnet?

Das war vor acht Jahren ein Glücksgriff, Mitte war ja damals schon sehr attraktiv. Gemeinsam mit einer Freundin war ich auf der Suche nach Räumen und wir fanden meinen heutigen Laden. Damals sahen Mitte und insbesondere der Kiez um die Schröderstraße herum noch sehr anders aus. Mittlerweile wohnen hier viel mehr wohlhabende Menschen, alte Gebäude sind neuen gewichen. Heute würden auch Kreuzberg oder Neukölln in Frage kommen, damals waren das keine Optionen. Die kreativen Menschen waren in Mitte, da kaufte man ein, da eröffnete man Läden, da musste ich hin. Auch heute ist das noch immer ein guter Standort für mich, die Schröderstraße ist noch immer toll. Sie ist ruhig, ein wenig abseits der ausgetreten Mitte-Pfade, und ich mag die anderen Ladeninhaberinnen und -inhaber: »Tiny«, der Kinderladen ist nebenan, auf der anderen Seite die »Galerie für moderne Fotografie« und das »Parkhaus«. Es ist fast ein wenig dörflich hier – wenn man Mitte einmal näher betrachtet.

 

Vielen Dank, liebe Felicitas.

 

(Bilder: Filine Fink)