„Es war Intuition“, sagt der Holländer auf unsere Frage hin, warum er einen Store im Hamburger Schanzenviertel eröffnet habe. Sein noch junges Label Ace & Tate ist zwar online gestartet und dort groß geworden – setzt heute aber immer stärker auf die Vorteile des analogen Handels. Das Erfolgsrezept der hochwertigen Designerbrillen zu sehr erschwinglichen Preisen ist der Verzicht auf externe Produzenten und Zwischenhändler: Bei Ace & Tate ist alles aus einem Guss und entsteht mit viel Liebe zum Detail. Nicht zuletzt deshalb ist der Exportschlager aus den Niederlanden grade europaweit beliebt wie noch nie. Wir haben Mark de Lange, den Visionär und Sympathisant hinter dem Label, beim Store Opening getroffen – und mit ihm über seine Motivation, seine Überzeugungen und seine ganz persönlichen Shopping-Gewohnheiten gesprochen.

 

 

Was hat dich dazu motiviert Ace & Tate zu gründen?

Ich habe mich früher immer gefragt, warum Brillen eigentlich als medizinischer Gegenstand angesehen werden – als notwendiges Übel, mit dem man sich als fehlsichtiger Mensch befassen muss. Mir war dieser Gedanke fern, denn es ist ein Kleidungsstück, das wir täglich mit uns tragen. Designerbrillen waren für mich aber nie erschwinglich und ich bin bis heute fest davon überzeug, dass man keine 800 Euro für eine optisch ansprechende Brille ausgeben muss. Also versuchte ich, beide Aspekte in Einklang zu bringen und analysierte den gesamten Prozess der Produktionskette. Mir leuchtete plötzlich ein, dass wir – wenn wir auf Zwischenhändler verzichten – einen Teil der Marge einsparen und diese Vergünstigung eins zu eins an den Kunden weitergeben können. So bringt Ace & Tate den Leuten schönes, bezahlbares Design näher und damit gleichzeitig auch die Freude am Tragen einer „Sehhilfe“.

 

 

Was macht das konventionelle Offline-Kauferlebnis für dich aus?

Ich bin ehrlich gesagt eher der bequeme Käufer (lacht). Wenn ich einmal mein Lieblingsteil gefunden habe, kaufe ich es mir einfach immer und immer wieder – wie zum Beispiel diese Jeans, die ich grade trage. Die habe ich ein einem Store in Amsterdam entdeckt, mich zur Größe beraten lassen und trage fast nichts anderes mehr. Bei Brillen ist das natürlich etwas anderes, die wechsele ich ständig. Ich sitze natürlich auch an der Quelle, so etwas sollte man nutzen. Aber zurück zu deiner Frage: Mir ist der Serviceaspekt enorm wichtig, die Beratung eines qualifizierten Fachpersonals und natürlich die Möglichkeit, ein Produkt anzufassen. Auch die Art der Inspiration ist eine andere, wenn ich durch einen Online Shop scrolle, als wenn ich mich im Store selber aufhalte. Bei Ace & Tate wünsche ich mir Orte, die zum Verweilen einladen – über den eigentlichen rationalen Nutzen hinaus.

 

 

Warum hast du einen Store im Hamburger Schanzenviertel eröffnet?

Als unser Team die Stadt zum ersten Mal erkundet hat, fielen uns zwei Viertel besonders positiv auf: Die Neustadt und das Areal zwischen Sankt Pauli und der Sternschanze. Als dann der Store hier auf der Schanzenstraße frei wurde, haben wir nicht lange gezögert und sofort den Mietvertrag unterschrieben. In der Hamburger Innenstadt gab es auch interessante Flächen, dafür sind unsere Designs aber doch zu wenig konventionell und etabliert. Hier sprechen wir ein junges, kreatives Publikum an und fühlen uns damit in der Schanze sehr wohl.

 

 

Vielen Dank, Mark.

 

 

(Bilder: Ace & Tate / Findeling)