„Ist es möglich naturnahe Kosmetik herzustellen, die nicht fad daherkommt, sondern die Welt ein bisschen bunter macht?“ – genau diese Frage stellte sich Hendrike 2008 und hat es im Lauf der Jahre geschafft ihre Produkte bei PonyHütchen zu 100% vegan und auf natürlichen Inhaltsstoffen basierend herzustellen. Seit kurzem gibt es den ersten Flagshipstore von PonyHütchen in Berlin. Wir hatten das Vergnügen mit der Store Managerin Lucie sprechen zu können und alles zur Entstehung des Ladens, ihrem Konzept und den tollen Produkten zu erfahren.

 

Stell dich doch bitte einmal kurz vor!

 

Ich bin Lucie und schon seit 2013 in der Kosmetikbranche unterwegs. Ursprünglich hab ich mal was ganz anderes studiert nämlich romanische Sprachen (Französisch, Spanisch, Katalanisch) und wollte auch eigentlich mal Journalistin werden. Aber ich hab dann festgestellt, dass so klassischer Nachrichtenjournalismus nichts für mich ist, weil ich mich lieber auf ein ganz spezifisches Thema fokussieren wollte. Auf Umwegen bin ich dann eigentlich erst in die Kosmetikbranche gekommen. Ich habe dann unter anderem bei L’Occitane und Rituals gearbeitet und dort einige Stationen durchlaufen. Daraufhin habe ich mir überlegt, dass jetzt im Prinzip der richtige Zeitpunkt für einen eigenen Laden wäre. 2015 habe ich bereits ein eigenes Online Magazin (PUURE) für Naturkosmetik gegründet. In dem Zusammenhang war ich dann letztes Jahr auf der VIVANESS – einer Fachmesse für Naturkosmetik – auf eigener Mission unterwegs und habe Henrike, die Gründerin von PonyHütchen interviewt. Dadurch haben wir uns überhaupt erst kennengelernt und es hat direkt super gepasst. Das Magazin mache ich auch noch neben bei, das passt auch einfach super zusammen und befruchtet sich sehr gut. Naturkosmetik ist das Thema, wo ich wirklich das Gefühl habe angekommen zu sein.

 

Erzähl uns doch etwas zum Hintergrund von PonyHütchen

 

Ich bin ja nicht die Gründerin oder Diejenige, die die Produkte herstellt, auch wenn das manche denken die hier in den Laden kommen. Hendrike (links) hat das eigentlich als Hobby angefangen und ihre ersten Seifen hat sie vor 9 Jahren gemacht. Sie ist damals in die Schweiz gegangen, hat sich mit der Seifenherstellung beschäftigt und hat sich dann in die Küche gestellt und angefangen auszuprobieren. Auch an der Rezeptur zur Deocreme hat sie ein halbes Jahr gefeilt und auch die ist jetzt noch nicht in Stein gemeißelt. Das ist aber schon enorm, wenn man sich überlegt wie viel Zeit und Energie in so einem Produkt an sich steckt. Das vergisst man manchmal, wenn das alles so läuft, aber wenn man sich zurückerinnert ist das schon eine lange Zeit die sie da investiert hat. Anfangs hat sie dann erst mal alles auf kleinen Märkten in der Schweiz verkauft und ist dann vor ca. 4 Jahren ins Online Geschäft gegangen. Letztes Jahr im Juni sind wir mit dem Online Shop auf ein größeres Shopsystem umgezogen, im September waren wir dann bei Höhle der Löwen und danach haben wir dann den Laden eröffnet.

 

Seit wann gibt es den Laden und wie kam es dazu?

 

Ich hab hier im Oktober letztes Jahr 2016 den Laden eröffnet und bin auch letztes Jahr erst richtig in die ganze PonyHütchen Familie eingestiegen. Wir sind ein paar Leute mittlerweile, aber trotzdem immer noch ein sehr kleines süßes Familienunternehmen kann man fast sagen.

Nachdem Hendrike und ich uns nach unserem Kennenlernen auf der Messe so gut verstanden haben, hat sie mir erzählt, dass sie schon immer den Traum hatte einen Laden mit ihren Produkten aufzumachen. Ich hab ihr dann gesagt, dass es eigentlich schon lange mein Traum ist, einen eigenen kleinen Laden zu haben. Wir haben das dann weitergesponnen und festgestellt das passt.

Ich bin mittlerweile seit vier Jahren jetzt in Berlin – und das erste Mal irgendwie seit ein paar Jahren wirklich sesshaft an einem Ort. Davor bin ich immer ganz viel unterwegs gewesen. Hendrike ist ein Berliner Pflänzchen, sie kommt hierher und ist aber vor ungefähr 9 Jahren in die Schweiz ausgewandert. Aber wegen ihrer Verbundenheit zu Berlin, kam es für sie nur hier in Frage einen Laden zu eröffnen. Da war dann wieder die Fügung, dass ich in Berlin lebe. Ausserdem hat sich die Stadt für die Marke aber auch einfach extrem gut angeboten, um weiter wachsen zu können und das passende Publikum zu finden. Das würde sicherlich auch in anderen Städten gut funktionieren, aber Berlin war da einfach so der erste logische Schritt.

Warum im Prenzlauer Berg?

Wir haben uns bei der Suche schon auf ein paar Kieze beschränkt, wo wir uns vorstellen konnten das es gut passt und dann haben ehrlich gesagt auch erst mal geschaut, was wir denn eigentlich so finden. Aber wir hatten da großes Glück und sind recht schnell fündig geworden. Daher sind wir sehr zufrieden und denken, dass wir mit unserer Ausrichtung auch gut hierher passen. Der Kiez wo wir hier sind ist wirklich toll, aber man muss, wie überall anders wahrscheinlich auch, erst mal hineinwachsen und versuchen auch die Nachbarschaft mitzureißen. Wir sind ja eine Marke, die Menschen anspricht die gerne nachhaltiger Leben oder Konsumieren möchten, die aber auch auf gewisse Vorteile oder auf einen gewissen Luxus im Kosmetikbereich (z.B. einen schönen Duft oder eine tolle Textur) einfach nicht verzichten möchten – um auch Spaß an ihrem Produkt zu haben.

 

Was macht eure Produkte so besonders?

 

PonyHütchen ist eine Marke für Naturkosmetik. Wir machen Naturkosmetik die ein bisschen anders ist, als das was man sonst so kennt – einerseits von den Düften und andererseits von den Texturen her. Es ist alles komplett handgemacht und wir haben in der Schweiz unsere Manufaktur. Wir haben da drei Mitarbeiter vor Ort, die fleißig arbeiten – inklusive Hendrike, sie ist überall und immer 100% mit dabei. Dann werden alle Produkte in der Schweiz etikettiert. Dazu arbeiten mit einer Behindertenwerkstatt aus dem selben Ort zusammen. Wir versuchen auch da kurze Wege zu bestreiten, denn die Rohstoffe die wir einkaufen haben natürlich schon einen gewissen Weg hinter sich. Uns ist der Aspekt der Nachhaltigkeit sehr wichtig und den haben wir immer im Hinterkopf. Das zeigt sich auch immer mehr bei unseren Produkten selber, die festen Shampoos sind zum Beispiel Verpackungsfrei und bei den Handcremes wird es Nachfüllpackungen geben. Wir arbeiten sonst ohne Konservierungsstoffe und haben komplett natürliche Inhaltsstoffe. Unser Bestseller z.B. die Deocreme ist komplett ohne Aluminium.

Der Großteil unserer Zielgruppe sind schon Frauen, aber auch für Männer werden wir immer interessanter. Vom Packaging wirken wir natürlich eher feminin, wir haben aber tatsächlich schon einige Männer die unsere Produkte benutzen, da wir auch Düfte haben die sie dann eher ansprechen. Die meisten Männer sind allerdings von ihren Frauen mal mitgebracht worden und dem dann treu geblieben. Allerdings arbeiten wir auch an einer eigenen Männer Linie, womit wir sie noch gezielter ansprechen können.

 

Wie hat sich das mit veganen Produkten in den letzten Jahren entwickelt?

 

Wir sind komplett vegan, auch wenn wir eine Duftrichtung haben die Honigschnütchen heißt, sind auch da keinerlei tierischer Produkte drin. Der vegane Markt boomt definitiv, dass hat sich wirklich stark gezeigt in den letzten Jahren. Es ist einfach ein Trend, der sich wirklich durch alle möglichen Bereiche zieht – Ernährung, Kosmetik, Kleidung, Einrichtung oder sonstiges. Zum Beispiel der Green Market in Berlin spiegelt diesen Green Lifestyle perfekt wieder, dass war wirklich spannend auch zu sehen was da alles passiert und in welche Bereiche das noch so übergeht. Daher denke ich, dass es nicht nur ein vergänglicher Trend ist sondern eher etwas, was sich fest etabliert. Aber vegan heißt zum Beispiel nicht direkt, dass es auch Natur ist – genau so wie Natur Kosmetik nicht gleichzeitig vegan sein muss. Das sind eigentlich zwei verschiedene paar Schuhe, die allerdings oft in einen Topf geworden werden und teilweise auch von den Medien falsch übermittelt werden. Genauso ist die Bezeichnung Bio auch noch mal ein anderes Thema. Naturkosmetik heißt eigentlich nur, dass es aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. An dieser Feinfühligkeit muss man glaub ich noch etwas arbeiten.

 

Vielen Dank, liebe Lucie.

 

 

Wenn auch ihr in die Welt der veganen Naturkosmetik eintauchen und die Produkte ausprobieren wollt,
bitte einmal hier entlang.


Fotos: PonyHütchen, Findeling