Die guten Vorsätze sind kaum einen Monat alt und schon drohen alte Gewohnheiten wieder die Oberhand zu gewinnen. Wer schon Mitte Januar wieder allmählich zu seinem üblichen Verhalten zurückkehrt, ist damit nicht alleine: Laut DAK-Umfrage hat es 2016 fast jeder zweite Deutsche nicht geschafft, seine guten Vorsätze für das neue Jahr vier Monate und länger durchzuhalten (44 Prozent) – und das ist der beste Wert seit Beginn der Befragungen zu den guten Vorsätzen im Jahr 2011. Vor allem Menschen in Nordrhein-Westfalen werfen ihre Neujahrsvorsätze im Laufe der ersten Monate wieder über Bord (50 Prozent), im Norden und in den ostdeutschen Bundesländern halten die Menschen ihre Vorsätze hingegen am längsten durch.

Wenn die Ziele zu hoch gesteckt und zu schwer erreichbar sind

Wer sich für 2017 vorgenommen hat, bewusster zu leben, auf die Umwelt und seine Mitmenschen zu achten und zu konsumieren, kann auf technische Unterstützung zählen. “Grüne Apps” , Suchmaschinen mit Umweltbonus und Programme mit Charity-Charakter sind immer weiter verbreitet. Denn in den seltensten Fällen kann der Verbraucher nachvollziehen, wo ein Produkt herkommt und unter welchen Bedingungen es produziert wurde. Abzeichen wie das „Fairtraide“-Siegel, das „GEPA“-Logo oder das „fair+“-Zeichen wollen Abhilfe schaffen – erfordern aber viel Recherchearbeit und einen eisernen Willen.

Bewusster leben trotz Hektik in der Großstadt

Nachhaltigkeit liegt im Trend. Rund ein Drittel der Deutschen zählen zur Bevölkerungsgruppe der “LOHAS” (Lifestyles of Health and Sustainability). Sie zählen zu den Menschen, für die Aspekte wie Regionalität, Umweltbewusstsein oder Veganismus im Kontext von Kaufentscheidungen im Vordergrund stehen. Gleichzeitig sind sie sehr kaufkräftig und internetaffin – viele IT-Unternehmen haben dies erkannt und stellen eine immer größere Vielzahl an Apps und Programmen mit “gutem Gewissen” zur Verfügung.

1. Ecosia App

Die Suchmaschine funktioniert wie Google, Yahoo! und Bing – spendet im Gegenzug zu dem Internetriesen jedoch den Großteil seiner Erlöse an ein Aufforstungsprojekt. Durch die Nutzung dieser alternativen Suchmaschine werden weltweit Bäume gepflanzt und somit die CO2-Bilanz positiv beeinflusst. So kann ganz nebenbei ein kleiner Beitrag gegen den Klimawandel geleistet werden.

2. Findeling

Wer auf Online Shopping verzichten und sich überflüssigen Verpackungsmüll sparen möchte, kann bei Findeling lokale und nachhaltige Geschäfte in der Nähe finden. Frei nach dem Motto “Support your Local Dealer” können in der App und auf der Website Produkte und Marken gesucht und alternativ zu Amazon & Co lokal gekauft werden. Über eine Filterfunktion lässt sich außerdem gezielt nach Geschäften suchen, die sich durch ihr veganes, fair produziertes, regionales oder etwa nachhaltiges Sortiment auszeichnen. Verfügbar in den Städten Berlin, Hamburg, Köln (und ab April 2017 in München).


3. Such Dich Grün

In der App “Such dich Grün” sind grüne Unternehmen wie Hotels, Restaurants, Fitnesstudios oder Reformhäuser aufgeführt und soll so dabei helfen, die grünere Alternative zu finden. Das mobile Lifestyle-Portal versorgt seine User außerdem mit neuen Informationen rund um grüne Produkte in den Bereichen Food, Yoga, Wellness – und vielen weiteren Themen, die gut tun.

4. Kleiderkreisel

Die Second Hand-Plattform ist Anlaufstelle für alles, was nicht mehr im Kleiderschrank erwünscht aber noch in gutem Zustand ist. Gestartet ist Kleiderkreisel bereits 2008 als reine Tausch-Plattform für Mode, mittlerweile stehen die meisten Schätze aus Privatbesitz jedoch zum Verkauf (auf Verhandlungsbasis). Das nachhaltige Konzept sorgt so für neue Outfits, benötigt dafür aber keine neuen Ressourcen! Lediglich das Konzept “Versand” produziert Verpackungsmaterial und birgt daher Optimierungspotenzial.

5. Vanilla Bean

Mit der kostenlosen App finden Freunde der pflanzlichen und gesundheitsbewussten Kost vegane Restaurants in der Nähe. Es kann ebenfalls nach Kriterien wie bio oder glutenfrei gefiltert werden – so findet jeder gesundheitsbewusste Esser bei Vanilla Bean die besten kulinarischen Highlights in seiner Stadt.

Programme und Apps können gängige Siegel ergänzen

„Grundsätzlich sind auch Verbraucher-Siegel durchaus nützlich, um bewussten Verbrauchern als Orientierung zu dienen“, sagt Katharina Walter, Wirtschafspsychologin und Gründerin der „Buy local“-App Findeling.Es gibt jedoch einen Haken an der Vergabe der gängigen Siegel: „Kleine lokale Hersteller und Betriebe können sich solche Siegel, schlichtweg nicht leisten. Besonders sie produzieren jedoch wirklich fair, da sie selber in kleinen Mengen herstellen oder per Hand anfertigen. Zu fairen Löhnen, mit regionalen Rohstoffen und unter guten Arbeitsbedingungen.“ Anstatt ausschließlich auf kommerzielle Siegel zu setzen, ist die Nutzung von nachhaltigen Suchmaschinen und grünen Apps eine sinnvolle Ergänzungen.

 

 

 

 

(Bilder: Death to the Stock / Ecosia / Findeling / Such dich Grün / Vanilla Bean / Kleiderkreisel)