Vergnügte Farben, soweit das Auge reicht: Das 2012 von Anne Lass gegründete Label AniMoh hat sich auf bunte Büdel und handgefertigte Babymode spezialisiert. Die fröhlichen Produkte mit hanseatischem Einschlag haben es uns sofort angetan – und erfreuen sich auch auf und abseits der vielen Hamburger Designmärkten immer größerer Beliebtheit. Vor rund einem Jahr hat sich Anne einen lang gehegten Traum erfüllt und ihren eigenen Laden in Eppendorf eröffnet, wo jedes einzelne Teil in liebevollem Handwerk von ihr selbst entworfen wird. Wir waren neugierig, welche Motivation hinter dem Herzensprojekt steckt und haben Anne zum Schnack gebeten.

Was hast du vor AniMoh gemacht und wann hast du beschlossen, dein eigenes Label zu gründen?

AniMoh gibt es ja bereits seit 2012. Während meiner Zeit bei großen Konzernen, war mein Label mein Hobby und Anker. Die Arbeit im textilen Einzelhandel und Business Development hat mir viele Sichtweisen über Chancen und Risiken gegeben. Das Studium zum Bachelor of Science mit Fokus auf International Management and Business ist eine sehr gute Grundlage um selbständig zu sein. Meine Entscheidung zu 100% meinem Label nachzugehen ist daher auf betriebswirtschaftlicher Basis gefallen.

 

 

Welche Idee steckt hinter deinem im letzten Jahr eröffneten Lädchen?

Mmh, gute Frage. Ich selbst schon lange ein Fan von kleinen Lädchen. Bereits vor meinem Studium 2006 kam der Wunsch auf, wenn ich mal groß bin, möchte ich einen eigenen haben 🙂 Da sich während meiner Elternzeit die Möglichkeit ergab zu schauen, wie sich mein kleines Label entwickelt, und die beruflichen Perspektiven für junge Muddis heute leider immer noch eingeschränkt sind, fasste ich den  Entschluss, wenn nicht jetzt, wann dann. Voraussetzung allerdings war, dass das Lädchen über eine angrenzende Wohnung verfügt. Und manchmal soll es im Leben klappen und wir haben durch Zufall vergangenen Sommer eine geeignete Immobilie gefunden.

 

Warum setzt du – grade in Zeiten der Massenproduktion – auf handgemachtes Design?

Ich glaube insgeheim, dass jeder ein Unikat ist und sich von der Masse abheben möchte. Ich bin der Meinung, wenn man bei namhaften skandinavischen oder mexikanischen Modenanbietern sein kurzfristiges Konsumbedürfnis stillt, wünscht sich jedes Mädchen doch trotzdem, etwas einzigartiges zu besitzen. Auch die Wertschätzung liegt bei handmade Produkten viel höher. Man erfreut sich einfach länger daran als bei Massenprodukten, weil es etwas besonderes ist.

 

Ist es problematisch, dein Privatleben mit Kind und dein eigenes Label unter einen Hut zu bekommen?

Mmh, am Anfang gar nicht. Ich komme aus einer Selbständigen-Familie. Also, kein neues Terrain auf das man sich begibt. Aber aktuell haben wir zum Wohle unserer Tochter entschieden, sie aus der Kita zu nehmen. Sodass es für mich bedeutet: statt tagsüber, nachts zu arbeiten. Das wird noch bis September so bleiben. Dann haben wir erst einen neuen Platz. Das wird noch mal anstrengend. Aber wir haben eine wirklich großartige Familie und super Freunde, die uns immer unterstützen.

 

Was liebst du an deinem Job am meisten?

Kreativ sein zu dürfen und das tolle Feedback zu bekommen. Keinen Druck von oben zu erhalten, wenn dann von mir selbst. Und vor allem die Flexibilität und die vielen tollen kreativen Leute kennen lernen zu dürfen. Ich freue mich jeden einzelnen Tag die georderten Büdel für die Mädels zu nähen. Dann denke ich immer, ob es ihr wohl gefallen wird? Und wenn dann die positive Resonanz kommt, mach ich einen Freudentanz. Mein Mann muss dann immer schmunzeln. So ist das halt mit mir.

 

Vielen Dank, liebe Anne.

 

Wenn auch ihr bald im stolzen Besitz eines waschechten Animoh-Büdels sein möchtet, bitte einmal hier entlang.

 

 

Fotos: AniMoh/Numade