Vanessa Janneck ist Designerin, frisch gebackene Ladenbesitzerin und hat ein Herz für analoge Dinge. Zwar war sie bisher mit dem Online Shop ihres Labels Vanewonderland ganz zufrieden – trotzdem hat sie vor wenigen Tag ihren eigenen „analogen“ Laden namens B-Lage in der Sternschanze eröffnet. Warum sie Offline Shopping liebt und wie es zu ihrem Traum von einem eigenen Laden kam? Wir haben Vanessa besucht und ihr vier Fragen gestellt.
Hallo Vanessa. Wie kam es denn eigentlich zu Vanewonderland?
Seitdem ich denken kann, habe ich mich schon immer für Mode interessiert. Schon während meines Studiums habe ich oft T-Shirts für Freunde und Bekannte bedruckt und selbstgemachte Anhänger verschenkt. Als ich dann 2011 in meinem Auslandssemester in Barcelona war, hat mich das kreative Umfeld dort dazu inspiriert, daraus ein eigenes kleines Label zu machen. Durch die Nähe zum Hafen, ähnlich wie in Hamburg, ist der Anker dort ein wichtiges Symbol. Für mich steht er außerdem für Loslassen und Festhalten – den Zwiespalt aus Fernweh und der Verbundenheit, die man zu einem Ort hat. Und so wurde der Anker zum Symbol für Vanewonderland. In Barcelona bekam ich dann die Laserschneidemaschine eines Kumpels in die Finger und so entstanden die ersten Ankerarmbänder. Als die dann gut ankamen und meine Freunde mich dazu ermutigt haben, weitere Dinge zu designen, habe ich meinen eigenen Online Shop gestartet.
Und warum gehst du jetzt „Offline“?
Online ist ja schön und gut – aber man möchte ein Produkt doch auch anfassen können. Natürlich ist online nicht mehr wegzudenken. Aber analog ist einfach mehr mein Ding. Außerdem merke ich, dass die Leute wieder Lust auf das richtige Leben und die Geselligkeit unter Leuten haben. Meiner Meinung nach ist deshalb auch das Hallo Frau Nachbar so erfolgreich. Dort gibt es, ganz altbacken, Nachbarschaftsgespräche, leckeren Kuchen und tolle lokale Produkte. Dort habe ich übrigens auch meine Mitstreiterinnen für B-Lage kennengelernt. Die Mädels von Naiona, Miau Design, Madeva und Köhnigreich und ich haben dort unsere Produkte ausgestellt, sind ins Gespräch gekommen und haben uns sofort super verstanden. Daraufhin haben wir schon einmal einen Pop-up-Store im Betahaus hier in der Sternschanze organisiert, was wirklich Spaß gemacht hat.
Wie ist die Idee zu B-Lage entstanden?
Irgendwie hat mich dann die Idee fasziniert, einen ständigen Pop-up-Store zu eröffnen. Das Prinzip ist simpel: Hier können Jungdesigner einen Monat lang ihre Ware präsentieren. Danach wechselt das Angebot, aber der Store an sich bleibt. Vanewonderland wird es also immer hier zu kaufen geben – vom übrigen Sortiment kann man sich jeden Monat neu überraschen lassen. Mit B-Lage wollte ich einen Raum schaffen, in dem junge Kreative ihre Produkte zeigen können. Ohne Kommission, ohne komplizierte Verträge und ohne, dass es langweilig wird.
Und warum hast du B-Lage in der Sternschanze eröffnet?
Als Andre vom Mojo Store im Juli bei Facebook geteilt hat, dass der Laden bei ihm nebenan frei wird, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich hatte nur zwei Tage Bedenkzeit und musste mich daher sehr spontan entscheiden. Ich dachte mir „einfach mal machen“, habe den Laden gemietet und meinen Agenturjob gekündigt. Und jetzt hat sich mein Traum vom eigenen Laden verwirklicht und ich bin froh darüber. Obwohl ich vieles geplant hatte, war auch jede Menge Zufall mit im Spiel. Auch der Name B-Lage ist, wie wahrscheinlich auch viele andere Namen, ehrlich gesagt einfach bei einem Glas Wein entstanden. In der Annonce wurde der Ausdruck „B-Lage“ dafür verwendet, dass sich das Geschäft in „1B-Lage“ in einer Seitenstraße der Sternschanze befindet. Das hat mir gefallen und war schön neutral – passend eben zu einem Laden, der jeden Monat etwas Neues zu bieten hat.
Lieben Dank, Vanessa!
(Bilder: Paul Pack)
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