Am 28. Mai eröffnet das Fair Fashion Label SHIPSHEIP die Pforten seines allerersten Flagship Stores in Köln. Die Pioniere ‚ganzheitlicher‘ Mode übersetzen das Konzept, dessen Begriffsursprung in der Medizin und den Erziehungswissenschaften liegt, auf die Textilbranche: Mode sollte so funktionieren, dass alle Aspekte der Produktion berücksichtigt und größere Zusammenhänge, wie Auswirkungen auf die Umwelt, erkannt werden. Was genau hinter dem Prinzip steckt und was ihre Kollektionen so besonders macht – wir haben mit Joana (l.) und Daniela (r.), den beiden Gründerinnen und Ladenbesitzerinnen in spe gesprochen.
Wer steckt hinter dem Label SHIPSHEIP und wie fing alles an?
Kennengelernt haben wir uns in 2011 in Berlin, wo wir gemeinsam in einer WG gewohnt haben. Dort entstand auch die Idee zu SHIPSHEIP – wir beide haben schon damals sehr viel Wert auf faire, nachhaltige Mode gelegt, aber das Angebot an schöner grüner Mode war zu dem Zeitpunkt einfach noch sehr klein. So fingen wir an, uns mit dem Konzept auseinanderzusetzen und haben das Thema kurzerhand selber in Angriff genommen: Unser Traum vom eigenen Modelabel war geboren. Unser Zweiergespann, bestehend aus einer Modedesignerin und einer Theologin mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik, machte sich so vor gut 1,5 Jahren auf um einen Schlachtplan zu schmieden. Wir befassten uns zunächst mit der Theorie und später auch in der Praxis viel mit dem Thema ‚ganzheitliche Mode‘ und reisten gemeinsam nach Indien, um uns dort die Wertschöpfungskette der Textilproduktion vor Ort anzusehen. Diese Erfahrung war unheimlich wertvoll, wir haben viele wunderbare Menschen kennengelernt und wichtige Erfahrungen sammeln dürfen. Der Name entstammt übrigens der nautischen Phrase “It´s all shipshape and Bristol fashion“ und heißt dabei nicht weniger, als dass alles tiptop in Ordnung und picobello in Schuss ist. Tadellos (ganzheitlich) eben.
Was versteht ihr unter „Ganzheitlichkeit“ im Bezug auf Mode?
Grundsätzlich ist unser Prinzip, so nachhaltig wie nur irgendwie möglich zu produzieren und zu handeln. Dabei berücksichtigen wir die gesamte Wertschöpfungskette, vom Anbau der Baumwolle bis hin zum Verkauf und möchten Ethik und Ästhetik miteinander vereinen. Zu 100% ist das leider nicht immer zu schaffen – immerhin benötigt man selbst in den sparsamsten Verfahren Ressourcen und Materialien, um Mode herzustellen. Ganzheitliche Mode ist wirklich ein Mammutprojekt, aber wir sind im Großen und Ganzen sehr zufrieden, dass bei SHIPSHEIP alles so funktioniert, wie wir es gehofft hatten. Für uns ist es extrem wichtig, dass Mode nicht im Überfluss sondern bewusst gekauft wird. Das Konzept ‚Slow Fashion‘ spielt also in dem Sinne eine sehr wichtige Rolle und daher produzieren wir auch nur 2 Kollektionen pro Jahr und stellen einige Einzelstücke her. Wir achten sehr darauf, dass unsere Mode zeitlos ist und daher lange getragen werden kann. Wir nutzen hochqualitative Stoffe und eine hochwertige Verarbeitung, damit unsere Sachen lange schön bleiben. Bei der Auswahl des Materials achten wir zudem darauf, dass alles fairtrade ist – wobei wir uns nicht blind auf Siegel verlassen, sondern selber noch einmal nachprüfen. Auch bei den Produzenten sind wir selber vor Ort und schauen nach dem Rechten, um nichts dem Zufall zu überlassen. Selbst die Lieferung unserer Produkte soll nachhaltig sein: Daher nutzen wir umweltschonende Versandwege wie „GoGreen„, den grünen Service von DHL und nutzen recyclebare Verpackungsmaterialien. Up- oder Recycling und der Kauf von Second Hand sind abgesehen davon aber auch immer eine nachhaltige Option – denn es wurde bereits produziert und ist in den allermeisten Fällen viel zu schade für den Müll.
Warum habt ihr euch dafür entschieden, „offline“ zu gehen?
Wir sind mit SHIPSHEIP online gestartet, da ganzheitliche Mode damals noch längst nicht so verbreitet war wie heute. Über die Versandwege konnten wir viel mehr Kunden bedienen, da die Reichweite so natürlich viel größer ist. Ein eigener Laden hätte sich damals noch nicht rentiert. Heute ist das Bewusstsein für Fair Fashion glücklicherweise gewachsen und so erfüllen wir uns jetzt den langersehnten Traum vom eigenen Ladengeschäft in Ehrenfeld. Uns war es wichtig eine Basis zu haben, mit kleinem Zwischenlager und einem anständigen Büro, um die Arbeit auch langfristig von der Freizeit trennen zu können und keine Sachen in der eigenen Wohnung zwischenlagern zu müssen. Über die Location in der Körnerstraße in Ehrenfeld sind wir mehr als glücklich – wir sind beide hier aufgewachsen und fühlen uns in dem Veedel einfach sehr wohl. Als hier etwas frei wurde, war es für uns also ein überaus glücklicher Zufall. Wir sind beide große Freunde des klassischen Offline-Shoppings: Auf diese Weise kann man sich Sachen live anschauen, sie anfassen und anprobieren und kann auch wirklich von unserer Qualität überzeugt werden. Online muss man sich alleine auf das Bildmaterial verlassen, das zur Verfügung steht. Shoppen soll ja auch Spaß machen und interaktiv sein und daher freuen wir uns sehr auf unseren Laden, in dem wir ebenfalls andere faire Labels anbieten werden. Online bleiben wir aber natürlich weiterhin überregional verfügbar!
Auf was dürfen wir uns ab dem 28. Mai freuen?
Natürlich auf unseren großartigen Laden, der einen coolen und abgerundeten Mix aus verschiedenen nachhaltigen Labels anbietet. Dazu zählen Damen- und Herren Oberbekleidung von SHIPSHEIP selbst sowie ein ausgewähltes Angebot von zwei wunderbaren Schmucklabels und ihr findet zudem schöne faire Socken bei uns! Wir freuen uns sehr, das folgende Labels vertreten sein werden: Minga Berlin, Pikfine, Kleiderrebell, Rote Lachse Wattenscheid, YOURS TO KEEP und NanuAlwin. Von Kleiderrebell kann man sich sogar Mode ausleihen – was ja schon im Grunde ein sehr nachhaltiger Ansatz ist. Exklusiv bei uns im Laden und nirgendwo anders zu finden wird es außerdem ganz besondere Einzelstücke geben! Vorbeischauen lohnt sich in jedem Fall, nicht zuletzt wegen unserer wunderbaren und entspannten Feier am 28. Mai, auf die wir uns sehr freuen.
Vielen Dank ihr Beiden und viel Erfolg mit eurem neuen Laden!
(Bilder: SHIPSHEIP)