Bei Simon & Renoldi findet man nun schon seit zehn Jahren ausgewählte Labels fern vom Mainstream, individuelle Beratung und eine Atmosphäre, die zum Shoppen und Verweilen einlädt. Hier kann man in ungezwungener Atmosphäre Mode entdecken, anprobieren und bei Bedarf umfassende, schonungslos offene Beratung bekommen.Anlässlich des runden Geburtstages haben wir uns mit den namensgebenden Inhaberinnen Olivia Zirkel (geb. Simon) & Leonie Stockmann (geb. Renoldi), des ersten Concept Stores im Belgischen Viertel, unterhalten.
Erst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Zehn Jahre Simon & Renoldi. Erinnert ihr euch noch an eure erste Kundin?
Vielen Dank. Ja klar! So einen Moment vergisst man nicht. Wir waren so stolz endlich unsere Türen zu öffnen. Wir haben heute noch viele Kundinnen, die uns quasi seit Stunde eins begleiten. Und die wirklich allererste war: Julie. Sie hat direkt ein ganzes Outfit mitgenommen. Einen Cashmerepulli von „Don´t Label Me“, eine weiße Bluse von „K Karl Lagerfeld“ und dazu eine Lederhose von „Schacky and Jones“. Einen Look, der heute noch genauso tragbar ist.
Ihr steht für zeitlose, qualitativ hochwertige Mode, die trotzdem aktuell ist. Was trägt man heute noch, das vor zehn Jahren schon angesagt war?
Auch wenn die Nachfrage zugunsten von Kleidern derzeit etwas rückläufig ist, so wird die Skinny Jeans nicht von der Fläche verschwinden. Auch Sneaker sind seit Jahren schon angesagt, wenn sie auch seit zwei Jahren noch mal einen wahnsinnigen Hype kreieren. Mini Röcke sind sicherlich auch ein Thema, das sich gehalten hat. Und egal ob heute, morgen oder in den nächsten zehn Jahren. Sicherlich in keinem Kleiderschrank fehlen sollten: eine gut sitzende Jeans, ein weißes Shirt oder eine Bluse und ein schwarzer Blazer – kombiniert mit einem guten Halbschuh oder Sneaker ist man immer auf der sicheren Seite.
Wie kamt ihr zu eurem Laden?
Wie wahrscheinlich, so die ein oder andere Idee in Köln, entstand Simon und Renoldi mitten im Kölschen Karneval. In der Traditionskneipe „Unkelbach“ sprachen wir das Wort Concept Store erstmalig für uns aus. Die Leidenschaft für Mode abseits des Mainstreams und der Gedanke, diese in einem Konzept zu präsentieren, dass über den Verkauf von Mode hinausgeht und einen Lebensstil präsentiert, begeisterte uns beide. Im September 2008 war es dann so weit – wir feierten Eröffnung.
Wie kann man sich die Zeit zwischen Idee und Eröffnung vorstellen?
Der Business Plan war schnell geschrieben und nach und nach fügte sich dann eins zum anderen. Mit Hilfe eines Gründungskredit stand die Finanzierung, Anfang 2008 starteten wir den Einkauf. Unsere erste Modemesse war die Bread and Butter. Damals noch in Barcelona. Schließlich war der geeignete Laden im Belgischen Viertel in der Maastrichter Straße, der Verlängerung der Ehrenstraße, gefunden. Die perfekte Alternative zu den überlaufenen Einkaufsstraßen im Zentrum. Gestartet sind wir als erster Concept Store im Belgischen Viertel.
Heutzutage steht bei den meisten Läden der Zusatz „Concept Store.“ Wie definiert ihr den Begriff für euren Laden?
Wir haben den Begriff „Concept Store“ für uns gerstrichen, eben weil sich jeder Store so nennt. Wir heißen bewusst nur noch „Fashionstore“. Wir fokussieren uns. Um uns herum haben so viele coole Stores aufgemacht, wie zum Beispiel „Schee“, die können den Bereich Interior viel besser abdecken als wir. Das geht bei uns von der Fläche schon nicht… Wir denken, es ist extrem wichtig sich auf einen Themenbereich zu konzentrieren und die Kunden nicht mit „Gemischtwaren-Sortimenten“ zu überfordern, wo am Ende keiner mehr genau weiss, wofür steht das jetzt eigentlich… Der Gedanke „einen Lebensstil“ zu verkaufen stand am Anfang, als wir gegründet haben und auch ein paar Jahre darüber hinaus – er musste jedoch dem veränderten Umfeld und vielen Learnings weichen.
Das Konzept hat sich mit der Zeit etwas verändert. Ihr habt Ideen verabschiedet. Was ist geblieben?
Im Laufe der Zeit siedelten sich immer mehr tolle Stores im Belgischen Viertel an und wir mussten feststellen, dass das, was wir uns konzeptionell in der Theorie vorgestellt hatten, in der Praxis nur bedingt funktionierte. Wir änderten unsere Marschrichtung, konzentrierten uns mehr auf unser Kerngeschäft: Fashion. Rückblickend war unsere Konstante innerhalb der letzten 10 Jahre der Wandel. Heute sind wir ein Fashionstore für Damen mit ein paar Accessoires und Geschenkartikeln. Was heute wie damals jedoch zutrifft: Bei Simon und Renoldi geht es um Individualität, Persönlichkeit und den Blick für das Besondere.
Dieses Besondere sieht man auch an euer Labelauswahl: Lala Berlin, Joseph, Odeeh, iheart, Veja uvm. Wie und vor allem wo spürt ihr eure Labels auf?
Viele unserer Labels führen wir von Beginn an. Darunter zum Beispiel Paul & Joe Sister, Odeeh, Custommade, iheart oder auch Lala Berlin. Wenn sie nicht eh schon zu unseren favorisierten Labels, die wir selber getragen haben gehörten, dann haben wir sie auf verschiedenen Messen vorwiegend in Paris, Barcelona und Berlin gefunden. Über die Jahre stößt man bei Recherche-Zügen durch die Welt immer wieder auf spannende Labels bzw. verändert sich das Sortiment auch mit den Kunden, so dass Labels, die vielleicht in der Vergangenheit nicht unbedingt ins Konzept passten heute unser Sortiment perfekt ergänzen und umgekehrt. Kleinere Labels, die sich noch nicht auf Messen präsentieren haben wir auch schon bei FAIRLING entdeckt.
Was inspiriert euch?
Auch nach 10 Jahren ist es die Leidenschaft für das was wir machen, die uns immer antreibt aber eben auch inspiriert. Wir gehen mit offen Augen durch’s Leben und den (All-)Tag. Darüber hinaus sind es unterschiedliche Quellen die uns immer mit neuen Ideen füttern. Trotz Internet lieben wir es immer noch durch klassische Print Magazine zu blättern und uns inspirieren zu lassen. Aber natürlich geht es uns wie vielen anderen auch, dass das Internet, besonders die Social Media Kanäle, eine große Fundgrube ist. Hier gibt es ständig Neues zu entdecken.
An welchen Trends kommt man 2018 modisch gesehen nicht vorbei?
Maxi- und Midi-Kleider kündigten sich in den letzten Saisons bereits an, sind in diesen Sommer jedoch aus keinem Kleiderschrank mehr wegzudenken. Kombiniert mit Mules oder Sneakers sind die Kleider ein cooler, neuer Look. Ein Newcomer in dieser Saison ist die Farbe Gelb – ob an Schuhen, Oberteilen oder Hosen- der richtige Farbton macht’s! Fashionistas haben auch den Hoody mit Logo-Aufdruck sowie den Loafer wieder für sich entdeckt. Absoluter Bestseller waren in den letzten Wochen die Hoodies von Lala Berlin. Zur Zeit ausverkauft, aber bald wieder erhältlich.
Eure persönlichen Shoppingempfehlungen für Köln? Und wo trinkt man danach den besten Kaffee?
Neben uns ist das natürlich zum einen: WANT – hier bekommt man tolle Schuhe und Taschen. Zudem The Good Will Out – eine tolle Auswahl an Sneakern. Um den modischen Zug durch das Belgische Viertel zu komplettieren, empfehlen wir noch MATA Cologne und DE RIDDER. Wir erhöhen: Immer auch einen Besuch wert ist die Boutique Belgique direkt ein paar Türen weiter. Ein hipper Fashion und Lifestyle Store von Lena Terlutter, Model, Blogger, Stylist & Autorin.
Überall im Belgischen Viertel gibt es viele wunderbare Cafés. Unser persönlicher Favorit ist das Miss Päpki. Seit neustem gibt es außerdem die Markthalle bei uns im Viertel. Hier gibt es auch sehr leckeren Kaffee!
Vielen Dank für das Gespräch!
{Bilder: Simon & Renoldi}