Als der Kopenhagener Lasse Sundgaard vor einem Jahr nach Hamburg zog, hatte er noch keine Ahnung davon, dass er bald sein eigener Chef sein würde. Der handwerklich begabte Däne heuerte zunächst als Koch in einem etablierten Hamburger Hotel an und fing an, sich in der Stadt einzuleben. Schließlich brachte ihn ein Freund auf die Idee, seine handwerkliche Begabung zum Beruf zu machen. Er bat ihn, einen Bikeholder für ihn zu kreieren. Einen ganz Besonderen aus Holz, den es so kein zweites Mal gäbe. Und so fing Lasse an, zu designen. Er begann, bei einer Tischlerei zu arbeiten – wenn alle Feierabend machten, arbeitete er nachts an seinen Werken. Daraus entstanden ist BENT.
Hallo Lasse, wofür genau steht die Marke BENT?
Das Label BENT steht für die Faszination, aus Holz besondere Alltagsgegenstände herzustellen. Für mich ist es das beste Material überhaupt, weil es so vielseitig einsetzbar ist. Zudem ist Holz immer anders, keins meiner Werke ist exakt so wie das andere. Das macht das Ganze so interessant. Außerdem habe ich ein Fable für sechseckige geometrische Formen. Ich habe einmal gelesen, dass das Sechseck die stärkste und stabilste Form von allen ist. Das hat mir so gut gefallen, dass ich von Hockern bis Kerzenständern versuche, alles in Form eines Sechsecks zu designen. „BENT“ kommt daher, dass es mein zweiter Name ist, was auch dazu passt, dass ich Holz in verschiedenste Formen „biege“.
Wo gibt es BENT zu kaufen?
Da alle Stücke per Hand gefertigt werden, gibt es immer nur eine limitierte Anzahl und ich freue mich immer, wenn die Leute früh genug eine Anfrage stellen und zur Not etwas Geduld mitbringen können. Vor ein paar Tagen wurden die BENT-Hocker von einem Weinladen in Kopenhagen angefragt. Das hat mich sehr gefreut. Ansonsten bin ich grade dabei, mir einen eigenen Online-Shop zu
bauen, über die meine Produkte dann zu erwerben sind – das wird aber noch eine Weile dauern. Bis dahin verkaufe ich meine Bikeholder über zwei verschiedene Fahrradläden hier in Hamburg. Zum einen bei Big Lebikeski auf der Fruchtallee in Einsbüttel und bei Urbike an der Feldstraße.
Was hat dich vor einem Jahr nach Hamburg gezogen?
Ich bin in Kopenhagen aufgewachsen und sehe es auch immer noch als meine Heimat. Aber irgendwie musste ich mal raus, mich woanders inspirieren lassen und etwas neues anfangen. Außerdem kam ich wegen meiner Freundin nach Hamburg, die hier lebt. Ich liebe den Hamburger Hafen und seine vielen Grünflächen und Parks. Die Menschen hier sind weltoffener als in Dänemark, das hat mir auch sehr gefallen. Egal welche Ideen, Religionen oder Weltvorstellungen – in Hamburg wird man irgendwie so akzeptiert, wie man ist. In Kopenhagen ist das alles etwas engstirniger. Dort gibt es feste Regeln, hier ist alles etwas lockerer. In Kopenhagen würde man beispielsweise nie über eine rote Ampel fahren. Alles dort ist perfekt geregelt. Hier in Hamburg müssen sich die Fahrradfahrer mit den Autofahrern ja quasi um ein wenig Platz auf der Straße prügeln – bei mir Zuhause gibt es riesige separate Fahrradwege. Kopenhagen ist aber auch wahrscheinlich die fahrradfreundlichste Stadt der Welt.
Was sind deine besten Momente in Hamburg?
Ich fahre sehr gerne Fahrrad – wie wahrscheinlich alle Kopenhagener. Meine zwei Fahrräder liebe und pflege ich wie es andere vielleicht nur bei ihren Autos tun würden. Ansonsten laufe ich sehr gerne durch die einzelnen Stadtviertel, am liebsten ohne konkretes Ziel. So erfährt man meiner Meinung nach das Leben in einer Stadt am besten. Meine Lieblingsviertel sind die Sternschanze und Eimsbüttel, weil sie beide sehr lebendig sind. Ansonsten liebe ich den Hamburger Hafen. Dort bin ich in meiner Freizeit auch sehr gerne. Mein absolutes Highlight hier in Hamburg war, als Turboweekend im Bunker auf dem Heiligengeistfeld gespielt haben. In meiner Heimar sind sie so bekannt, dass man kaum Tickets bekommt. Hier hatte ich die Möglichkeit, ein sehr persönliches Konzert mit ihnen erleben zu dürfen. Aber auch Events wie das Critical Mass haben mir sehr gut gefallen.
Vielen Dank, Lasse!
(Bilder: BENT / Lasse Sundgaard)