Ingo Pörner, Inhaber des kleinen Ladens „Chocolatajaja“ in der Speicherstadt, hat sich aus Leidenschaft zur guten Schokolade selbstständig gemacht. Der Ursprung des Ganzen: In seinen Urlauben pflegte er immer das Ritual, abends gemeinsam mit seinem Sohn eine heiße Schokolade zu trinken. Doch die war oft so grausig, dass sich der Gourmet verpflichtet sah, daran etwas zu ändern – und so wurde er Chocolatier.
Wann hast du deine Leidenschaft für gute Schokolade entdeckt?
Die war eigentlich schon immer da. Meine Eltern haben mich da maßgeblich geprägt: Auf Events, die sie veranstalteten, war ich schon als kleiner Junge immer für die Desserts zuständig. Mein Mousse au Chocolat wurde irgendwann stadtbekannt. Ich glaube, man schmeckt die Begeisterung, mit der jemand etwas macht.
Was gehört für dich, außer der Leidenschaft für Schokolade, noch dazu?
Im Rahmen meines wirtschaftlichen Studiengangs habe ich gelernt, mit Zahlen und Maßeinheiten umzugehen. Da habe ich mein Gespür für Genauigkeit bekommen – so paradox das klingen mag, aber das ist für Pâtisserie und Backkunst essenziell wichtig. Wenn man sich beim Kochen vertut, kann man das meistens irgendwie noch retten – durch die Zugabe von Wasser oder Zucker zum Beispiel. In der Patisserie braucht es jedoch Geduld, Sorgfalt und exaktes Arbeiten um ein wirklich gutes Ergebnis zu erzielen.
Wie kamst du dazu, einen eigenen Laden zu eröffnen?
Ich wollte wahrscheinlich einfach mein Hobby zum Beruf machen. Auch meine Reise nach Ecuador, bei der ich Kakaoanbaugebiete besucht habe, hat mich enorm inspiriert. Man glaubt gar nicht, wie komplex die Herstellung von Schokolade ist – vom Anbau bis hin zur Röstung. Bei uns steht vor allem die Qualität im Vordergrund – das hatte ich bisher immer bei anderen Läden vermisst. Bis heute hängen die Bilder der Hacienda aus Ecuador bei Chocolatajaja. Sie sollen daran erinnern, dass wir Schokolade bewusster genießen sollten. Ich weiß über jedes Schokoladenprodukt, das wir hier verkaufen, wo es herkommt und wie es hergestellt wird. So kann ich sicher sein, dass die Produkte den Fairtrade-Richtlinien entsprechen, keinen Industriekakao verwenden und von bester Qualität sind.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Wir planen, bald einen zweiten Laden zu eröffnen. Hier soll die Herstellung von Schokolade erlebbar gemacht werden. Vor Ort möchte ich quasi anhand einer Produktionsstraße zeigen, wie aus Kakao Schokolade entsteht. Dafür muss ich aber erst noch eine perfekte Location finden. In den meisten Gebäuden ist es zu warm – Schokolade sollte bei exakt 21 Grad verarbeitet werden und die Herstellung erzeugt viel Umgebungswärme. Aber ich bin optimistisch demnächst etwas Ansprechendes zu finden.
Warum ist die Hamburger Speicherstadt für dich der perfekte Standort?
Ich bin gebürtiger Hamburger und fühle mich der Speicherstadt durch meine Kindheitserinnerungen sehr verbunden. Mein Großvater hat damals hier gearbeitet und ich war als Kind schon immer davon fasziniert, wie viel hier passiert: Frachter mit frischer Ware, die Gewürzen, Tee oder Kakao nach Hamburg liefern – die maritime und historische Atmosphäre der Speicherstadt hat es mir einfach angetan.
Vielen Dank, Ingo!
(Bilder: Chocolatajaja)
Trackbacks/Pingbacks