An lauschigen Abenden mit Freunden bei einem Glas Wein zusammen sitzen und über Gott und die Welt plaudern. Für diese Art von verdientem Feierabend gibt es unzählige Orte in Hamburg. Ein Geheimtipp unter den Läden ist der „Weindealer“ von Jan Hoffmann in St. Georg. Etwas versteckt in einem Hinterhof treffen sich Weinkenner und Genießer zu Weinseminaren und Schulungen oder einfach nur um den Abend in angenehmer Atmosphäre ausklingen zu lassen. Wir haben uns mit Jan getroffen und ihn ein wenig über seinen Werdegang, sein eigenes Label und seine eigene Weinproduktion ausgefragt.

Weindealer Hamburg

Hallo Jan. Was hat dich dazu bewogen, deinen eigenen Weinfachhandel zu eröffnen?

Zunächst habe ich etwas völlig anderes gemacht. Ich habe nach der Schule eine Ausbildung zum Maler und Lackierer gemacht und es von Anfang an nicht gemocht. Ich bin ein bisschen von meinen Eltern dazu gedrängt worden und wusste schon früh, dass das nicht meine Bestimmung sein würde. Innerhalb kürzester Zeit habe ich also, schneller als es eigentlich dauert, die Ausbildung abgeschlossen. Anschließend habe ich mich als Illusionsmaler selbständig gemacht und das einige Zeit mit Freude gemacht. Leider wurde meine Mutter krank und meine Aufmerksamkeit galt ab diesem Zeitpunkt uneingeschränkt ihrer Gesundheit. Als das überstanden war, ging ich nach Hamburg um als Vorarbeiter auf einer Baustelle zu arbeiten. Das war mehr Mittel zum Zweck und ich musste sieben Tage die Woche, ohne Verschnaufpause, von morgens bis abends ackern. Nach einiger Zeit konnte ich einfach nicht mehr und musste eine Auszeit nehmen. Das wurde allerdings auch sehr schnell langweilig und ich entschloss in der Gastronomie zu arbeiten.

Als Mittagskellner in einem Restaurant in der Altstadt habe ich schließlich einige Zeit verbracht und mich hochgearbeitet zum Restaurantleiter und anschließend die Planung eines neuen Restaurants vom Konzept bis zum Interieur übernommen. Ein Stammgast des Restaurants war davon völlig begeistert und fragte mich, ob ich Interesse hätte die Leitung eines Weinladens zu übernehmen. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt nie einen einzigen Schluck Alkohol zu mir genommen und konnte mir erst nur schwer vorstellen in diesem Bereich zu arbeiten. Er lud mich ein und wir machten gemeinsam einige Weinverkostungen. So kam es, dass ich mich mehr und mehr für Wein interessierte – und die Idee zu Weindealer war geboren.

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Was kam als nächstes?

Ich arbeitete längere Zeit dort und lernte viele wichtige Dinge über Weine. Vor ungefähr vier Jahren leitete ich in der Speicherstadt die Rotspon Seminare der Rotspon Kellerei in der Hamburger Speicherstadt. Rotspon ist schon seit dem 13. Jahrhundert ein hanseatisches Produkt. Ursprünglich wurde der rote Wein von den Franzosen als Tauschmittel eingesetzt und wurde bei der Überfahrt in Barriquefässern gelagert. Durch den Transport und die Lagerung in den Fässern verbesserte sich die Qualität des Weines immens und wurde somit zu einem teuren Luxusprodukt. Ich habe regelmäßig Weinseminare in der Kellerei gegeben und konnte extrem viel dabei lernen. Alles was ich inzwischen über Weine weiß, habe ich mir selbst beigebracht. Dieses Wissen hat mir sehr dabei geholfen, als ich angefangen habe meinen eigenen Wein produzieren zu lassen. Ich habe einen Teil eines Weinbergs gepachtet und ich bin sehr stolz, dass ich inzwischen auch meinen eigenen Wein verkaufen kann. Wein ist ein gutes Kommunikationsmittel. Man kann wildfremde Leute zusammen an einen Tisch setzen und am Ende wird es jedes Mal ein guter Abend.

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Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Ich habe grade ein eigenes Label gegründet und verkaufe zum Wein jetzt auch T-Shirts, Sportbeutel und bestickte Kappen. Außerdem plane ich für den Sommer einiges an schönen Events. Von Astrologieabenden über Weinverkostungen, Shopping-Events und Konzerten, meiner Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Ab dem 21. Juni gibt’s bei mir ab 10 Uhr auch noch köstlichen Kaffee und schmackhafte Kuchen. Ich freue mich jederzeit über neue Gesichter und gute Ideen. Ich arbeite bewusst vor allem mit kleinen Manufakturen und Herstellern zusammen und finde es schön, wenn ich sie somit ein wenig unterstützen kann. Ich bin kein Freund von Massenware und Mainstream. Deswegen wähle ich die Produkte, die es bei mir zu kaufen gibt sehr genau aus. Meine Kunden sind sehr genussorientiert und auch wählerisch, deswegen ist mir das besonders wichtig.

 

Wer jetzt Lust auf ein köstliches Glas Wein bekommen hat oder mehr über Veranstaltungen beim Weindealer erfahren will besucht ihn am besten in St. Georg im Spadenteich 8 Di-Fr 10:00 – 23:00 Sa 17:00 – 23:00 oder folgt ihm bei Facebook & Instagram

 

 

(Bilder: Weindealer)