Bald ist es wieder soweit: Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint wieder in regelmäßigen Abständen und man kann ganze Sonntage damit verbringen vor einer Eisdiele zu sitzen und Eis zu essen. Garantiert nicht langweilig wird einem dabei, wenn man sich für die außergewöhnlichen Kreationen von Luicella’s entscheidet. Ob Avocado Himbeer oder Banane Basilikum – der Experimentierfreudigkeit von Luisa Mentele und Markus Deibler, sind fast keine Grenzen gesetzt. Verschiedenste vegane und Milcheisvarianten lassen die Entscheidung nicht gerade leicht fallen, aber die falsche trifft man garantiert nie. Wir haben uns kurz nach der Winterpause mit Luisa getroffen.
Hallo Luisa.
Wie kam es dazu dass du den Schritt gewagt hast, eine Eisdiele zu eröffnen?
Also vor einigen Jahren sah es noch gar nicht danach aus, als würden Markus und ich mal zusammen einen Eisladen eröffnen. Ich hatte zwar schon immer eine besondere Vorliebe für Eis und erinnere mich, dass ich mich früher häufig mit meinen Freundinnen in unserer Stamm-Eisdiele getroffen habe. Allerdings unter anderem auch, weil es sonst fast nichts anderes gab in unserem Dorf. Als ich dann älter wurde, zog ich mit Markus zusammen in eine WG. Er war damals noch Leistungsschwimmer und sein ganzes Leben war den vielen Wettbewerben und Trainingseinheiten gewidmet. Allerdings hatte er auch schon immer einen ausgeprägten Unternehmergeist. Zusammen mit einer Ärztin hat er, auf Basis seiner Erfahrung als Profi-Schwimmer, eine spezielle Ohrentropfentinktur entwickelt die ziemlich gut verkauft wurde. Somit war, als die Idee aufkam eine Eisdiele zu eröffnen, auch direkt klar dass er den operativen Part übernehmen würde. Ich habe Medien und Information an der HAW studiert, im Rahmen des Studiums bei Lufthansa Technik ein Praktikum gemacht und meine Bachelorarbeit dort geschrieben. Ich bekam ein Jobangebot und es sah zunächst stark danach aus, als würde ich es aus Vernunftgründen annehmen. Allerdings fühlte es sich irgendwie einfach nicht richtig an. Entgegen der Ratschläge meiner Eltern, folgte ich meinem inneren Gefühl und lehnte ab. Markus hatte relativ zeitgleich entschlossen, dass er nicht sein Leben lang ausschließlich von Beckenrändern springen wollte und somit war die Entscheidung gefällt.
Was kam als nächstes?
Ich hatte anfangs natürlich keine Ahnung, wie man Eis herstellt und habe mich erst mal intensiv informieren müssen. In München gibt es eine Eisdiele, in die ich immer gerne gegangen bin, als ich noch zu Hause in Süddeutschland gelebt habe. Ich habe Giorgio Ballabeni immer bewundert und ihn deswegen einfach, in der Hoffnung dass er mir vielleicht ein wenig helfen würde, angeschrieben. Ich erzählte ihm von meiner Idee, eine Eisdiele in Hamburg eröffnen zu wollen und er willigte tatsächlich ein, sich mit mir zu treffen. Darauf war ich sehr stolz und wirklich überrascht. Er ist für mich nach wie vor ein großes Vorbild und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich einige hilfreiche Tipps von ihm bekommen konnte. Während eines Auslandssemesters an der Carpigiano Gelato University lernte ich dann die wichtigsten Dinge zur Herstellung von Eis. Ich hatte schon immer ein großes Fable für Italien und spreche zudem glücklicherweise italienisch. Das war natürlich ebenfalls ein großer Vorteil. An der Uni habe ich viele grundlegende Basics gelernt, wie sich die Zutaten zueinander verhalten und natürlich wie das Eis überhaupt richtig cremig wird. Inzwischen habe ich auf Basis meiner erlernten Fähigkeiten und mit viel Übung und Geduld, meine eigenen Rezepturen entwickelt. Markus ist sehr gut in der Buchhaltung und dem Organisatorischen und deswegen sind wir zusammen ein sehr eingespieltes Team.
Was macht dein Eis so besonders?
Am wichtigsten ist uns natürlich die Herkunft unserer Zutaten. In unserem Eis sind keine künstlichen Farbstoffe und Aromen und wir verwenden statt Milchpulver richtige Sahne, Frischkäse und natürlich frische Kuh- und teilweise Ziegenmilch. Das schmeckt erstens viel besser und ist zudem auch gesünder für den Körper. Wir werden deswegen von Kruses Hofmilch, einem Betrieb in der Nähe von Hamburg, mit unseren Produkten beliefert. Nur so können wir gewährleisten, dass unser Eis täglich frisch ist und immer genauso schmeckt, wie wir es uns vorstellen. Der Fantasie sind da keinerlei Grenzen gesetzt und es wird immer wieder neue Sorten geben. Ich experimentiere sehr viel und gebe auch allen Gästen die Chance, sich bei der Auswahl der verschiedenen Variationen zu beteiligen. In unseren Läden hängt immer eine Tafel auf der jeder seine Wünsche, egal wie ausgefallen sie auch sind, aufschreiben kann. Das hilft uns immer neue Ideen zu finden und erfreut sich zudem großer Beliebtheit.
Und was macht ihr im Winter?
Wir haben inzwischen alle Hände voll zu tun mit der Produktion unserer Eisbecher. Wir bieten einige ausgewählte Sorten abgepackt an und verkaufen sie in Supermärkten und Cafés. Zudem beliefern wir viele Events mit unserem Eis und nutzen die Zeit im Winter oftmals um neue Pläne für den Sommer zu schmieden. So ist zum Beispiel letztes Jahr, nachdem ich mir eine kurze Auszeit für ein paar Wochen in Indien genehmigt habe, die Idee entstanden einen zweiten Laden aufzumachen. Wir waren uns zunächst uneinig, ob wir mehr produzieren und uns vermehrt in Geschäften positionieren wollen oder den Schritt wagen, einen neuen Standort zu eröffnen. Die Suche danach dauerte nicht lang und die Entscheidung war mit unserem neuen Ladenlokal auf St. Georg, das uns einfach perfekt erschien, schnell getroffen. Das war definitiv die richtige Entscheidung und wir sind sehr glücklich darüber, dass unser Eis auch dort so gut ankommt.
Und wie ist es, dass ihr bei gutem Wetter die meiste Arbeit habt?
In der Vorstellung war das für mich schlimmer als es letztendlich ist. Wir sind beide glücklich mit dem was wir tun und im ersten Jahr haben wir nicht einmal gemerkt, dass wir teilweise 14-15 Stunden pro Tag gearbeitet haben. Manchmal habe ich höchstens etwas Angst wenn ich in den Wetterbericht gucke und sehe, dass das Wetter besonders schön wird. Ich checke dann sicherheitshalber nochmal alle Schichtpläne und hoffe, dass keiner kurzfristig krank wird und genug Eis von jeder Sorte da ist. Grundsätzlich freue ich mich über gutes Wetter genauso wie alle anderen und wenn man was macht, was einem Spaß macht, ist es auch nicht so schlimm zu arbeiten. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir uns ein starkes Team aufgebaut haben und gemeinsam eigentlich gegen alles gewappnet sind. Natürlich geht auch mal was schief, aber das gehört eben genauso dazu.
Was macht dir am meisten Spaß und was am wenigsten?
Da muss ich wirklich lange überlegen. Das einzige was mir wirklich am wenigsten Spaß macht ist eigentlich nur das Lager aufzuräumen. Da bin ich immer sehr froh, wenn mir das jemand abnimmt und in den Keller geht und Ordnung schafft. Besonders großen Spaß hingegen macht es mir natürlich neue Kreationen zu entwickeln. Man erfindet mit nur einer einzigen neuen Zutat schon eine ganz neue Sorte. Ich bin manchmal völlig überrascht, was entsteht wenn man altbewährtes neu kombiniert. Einmal war ich mit ein paar Freundinnen zusammen in einem Gewürzladen um Gewürze für unser Abendessen einzukaufen. Das Resultat war später ein Eis aus einer Mischung asiatischer Gewürze und Erdnuss. Ich war davon überzeugt, dass niemals im Leben jemand dieses Eis probieren würde, aber am Ende des Tages war tatsächlich nichts mehr davon übrig. Es gibt einige Menschen, die sehr experimentierfreudig sind und sich sogar über außergewöhnliche Kombinationen freuen.
Vielen Dank Luisa. Wir werden dir mit Sicherheit noch viele Besuche abstatten!