Köln ist zwar nicht als die berühmteste Modemetropole Deutschlands bekannt, aber dennoch immer für eine Überraschung gut – man muss die Augen und Ohren ein kleines bisschen offen halten. Wir waren bei schönstem Wetter im Belgischen Viertel unterwegs und haben uns bei einer gemütlichen Tasse Kaffee mit Barbara unterhalten. Sie ist Inhaberin von drei Boutiquen rund um den Brüsseler Platz und hat uns davon erzählt, wie es ist ihr eigenes Modelabel Good Morning Cologne zu gründen. Wie es dazu gekommen ist und was Barbara antreibt, lest hier hier.
Was hast du gemacht bevor du dich entschieden hast, einen eigenen Laden zu eröffnen?
Da gab es so ein paar verschiedene Dinge. Zuerst kam ich nach Köln um Sprachen zu studieren. Danach hatte ich Lust etwas mit Musik zu machen und habe angefangen bei einer Plattenfirma als Radiopromoterin zu arbeiten und Künstler zu betreuen. Nach vier Jahren habe ich gekündigt, um ein eigenes Café zu eröffnen und kurz darauf kam der erste Independent Store. Der bestand fast nur aus Unikaten und jungen Labels aus Berlin und Köln. Nach drei Jahren haben wir das Café abgegeben und ich habe mich auf die Suche nach einem neuen Ort für meine Boutique begeben. Der war dann im Belgischen Viertel. Ich liebe diese kleinen, belebten Plätze hier! Ich habe eine Weile in Frankreich gelebt und fühlte mich von solchen bunten Orten schon immer angezogen. Ich wollte auf jeden Fall dort starten, wo es mein Konzept noch nicht gab. Ich mag es einfach sehr Dinge auszuprobieren, Neues zu wagen und frei zu sein.
Wie kam es zu Magasin Populaire, Magasin 2 und Monsieur Courbet?
Im Magasin Populaire hatte ich von Anfang an eine kleine Männerecke integriert, die sich großer Beliebtheit erfreute. Nach zwei Jahren kam dann die Idee einen Männerladen zu eröffnen und ich begab mich auf die Suche. Die Suche dauerte etwas aber dafür war das Ergebnis perfekt. Ich bin sehr glücklich darüber, dass sich die Jungs von Groove Attack, einem der alteingesessenen Plattenläden Kölns, jetzt die Räumlichkeiten mit unserem Herrenladen Monsieur Courbet teilen. So vergingen erst mal weitere 4 Jahre. Das Magasin Populaire wurde immer voller und voller, da ich immer mehr tolle Labels entdeckte. So blieben nur zwei Möglichkeiten: Labels abzubauen, was ich nicht wollte oder ein neues Ladenlokal zu entdecken und zu eröffnen. Das Resultat kennt ihr ja! Und somit war das Magasin 2 geboren.
Welche Labels finden wir bei dir?
Ich gehe viel auf Messen oder entdecke neue Labels teilweise auch auf meinen Reisen. Besonders wichtig ist mir aber immer, dass das Label in Köln noch nirgendwo anders verkauft wird. Ich starte gerne mit neuen Dingen und mag es sie aufzubauen. Unter anderem deswegen habe ich mich auch dazu entschieden, mein eigenes Label Good Morning Cologne zu gründen. Die Idee mich mit meiner eigenen Marke selbstständig zu machen ist schon recht alt. Letztes Jahr war dann irgendwie der richtige Zeitpunkt. Ich selbst hatte wieder Lust, bedruckte Sachen zu tragen und suchte bei meinen Designern danach vergebens. Deswegen habe ich das Ganze einfach selbst in die Hand genommen. Ich habe eine Druckerei gefunden, in der ich mich austoben und auch mal limitierte Teile bedrucken lassen kann. Somit kann ich schnell und spontan agieren. Aus diesem Grund gibt es keine zwei Kollektionen im Jahr, sondern immer mal wieder etwas Neues. So bleibt es immer spannend und abwechslungsreich! Es macht mich glücklich, dass ich etwas geschaffen habe, was mir gefällt und immer noch großen Spaß macht.
Wo bist du in Köln am liebsten?
Einen absoluten Lieblingsort gibt es nicht wirklich – das kommt immer ganz auf meine Verfassung an. Möchte ich meine Ruhe, dann bin ich im Winter am liebsten zu Hause und im Sommer gehe ich gerne schwimmen. Mag ich es trubelig, bin ich mit großer Vorliebe am Kölnkiosk. Ich mag die offene Art der Kölner und der Menschen, die hier leben. Für eine Großstadt ist hier alles doch recht entspannt und hier finde ich die perfekte Mischung aus allem, was ich brauche.
Vielen Dank liebe Barbara!