SUSIES LOCAL FOOD HAMBURG ist ein Netzwerk für regionales Essen in Norddeutschland und ist die Antwort auf die jüngsten Lebensmittelskandale und auf Fragen wie: Warum reisen Äpfel um die halbe Welt, wenn sie wunderbar vor der Haustür reifen? Wozu Erdbeeren im Januar? Müssen Tiere leiden, damit wir ihr Fleisch genießen können? Unter dem Motto „Love your local Producer“ portraitieren Susanne und Dirk von SUSIES LOCAL FOOD Menschen und Orte. Sie glauben: regionales Essen hat eine Identität. Wir haben die beiden interviewt und ihnen ein paar Fragen zu ihrem Projekt und ihrer Verbundenheit zu Hamburg gestellt.
Was hat euch dazu bewogen, SUSIES LOCAL FOOD zu starten? Was wollt ihr damit bewegen?
2012 haben wir ein Sabbatical gemacht und sind in Sydney in die “Real Food“-Bewegung geraten, in pop up-Stores gab es Produkte aus der Nachbarschaft – Honig aus Redfern, Pickels aus Woolloomooloo, Chutneys aus Vaucluse. Uns gefiel diese frische, coole Lebensart – sie ist jung, unkonventionell und very do it yourself. Zurück in Deutschland erlebten wir die Zeit der Lebensmittelskandale: Pferdefleisch in der Lasagne, Dioxin-Eier, Antibiotika in der Putenbrust, Schweine-Därme als Calamaris… Wir Verbraucher erfahren nicht mehr, wo unser Essen herkommt. Das wollen wir ändern, denn regionale Produkte haben eine Identität. Und wir waren erstaunt, dass die vielen tollen kleinen Produzenten und Höfe in Hamburg noch keine Plattform hatten, keinen Ort im Netz, um mehr über sie zu erfahren. So entstand SUSIES LOCAL FOOD.
Was fasziniert euch am meisten an Hamburg? Hat es euch nie woanders hin verschlagen?
Wir reisen sehr gerne und zelebrieren unser Fernweh so oft es geht. Wir machen ja auch Corporate Blogs für Destinationen und Hotels, daher sind wir viel unterwegs. Darum ist es wichtig und schön, eine Heimat zu haben. Und ich muss gestehen, dass ich immer noch Gänsehaut bekomme, wenn ich mit dem Zug über die Elbbrücken fahre… Hamburg bietet außerdem sehr viel – die Natur rund um die Stadt ist bezaubernd und das kulinarische Angebot super, warum sollte man innerhalb Deutschlands also umziehen? Meine Mutter ist Portugiesin, also wenn woanders hin, dann nach Lisboa.
Welches sind eure Hamburger Lieblingsviertel und warum?
Wir haben unser Büro in Ottensen und genießen vor allem die Vielfalt an Angeboten, die Straßenfeste und alles, was Ottensen noch so zu bieten hat. Wir wohnen jedoch in der Neustadt und schätzen dort die Ruhe und unser Stammcafé um die Ecke, das Café Johanna unweit der Landungsbrücken. Da wir gerne auf Entdeckungstour gehen, sind wir eigentlich in allen „üblichen“ Stadtteilen unterwegs. (Café Johanna, Venusberg 26 / Neustadt. Geöffnet Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa 10-18 Uhr / „Hausgemachtes“ 11.30-16 Uhr).
Habt ihr einen Geheimtipp für uns? Was muss man einmal gemacht haben, wenn man in Hamburg wohnt?
Die neue Radstrecke am Spiegelgebäude und den Deichtorhallen vorbei, raus nach Kirchwerder hat es uns angetan – zwischendurch lässt es sich ganz großartig im frisch eröffnete Entenwerder1 pausieren. Das ist ein Café auf dem Wasser, das aus zwei rosa gestrichenen Schiffscountainern besteht und einen wunderbaren Blick auf die Elbe erlaubt. Und ein Klassiker ist natürlich, mit dem Rad während der Apfelblüte durchs Alte Land zu fahren – überhaupt macht es Spaß, Bauernhöfe in der Umgebung zu besuchen und dort einzukaufen, oder selber etwas zu pflücken, zu ernten. Wir gehen gerne auf dem Markt, z.B. auf dem Spritzenplatz, oder den Nachtmarkt in St. Pauli – hier bekommt man Produkte aus der Umgebung und hat die Möglichkeit, auch mit den Produzenten selber zu sprechen. Viele tolle Kleinigkeiten verkauft sonst Tanja in ihrem Laden Adele & Clodwig in Ottensen, oder man geht samstags auf die Marktzeit in die Fabrik.